Chalkidiki
Von Griechische Inseln Team | Freitag, 12. März 2010
Chalkidiki ist eine Halbinsel, die der Verwaltungsregion Zentralmakedonien angehört. Ihre Fläche umfasst 2918 km² und die Küstenlinie beträgt 522 km. Sie liegt zwischen dem Thermaischen und dem Strymonischen Golf und streckt ihre drei Landfinger ins Ägäische Meer. Die „Finger“ heißen Kassandra, Sithonia und Athos.
Die ungewöhnliche Landform Chalkidikis erinnert stark an eine Hand mit drei Fingern. Die Griechen hingegen verwenden den Begriff „Finger“ für die Landzungen allerdings kaum. Im griechischen Sprachgebrauch werden sie eher als „Füße“ bezeichnet. Kassandra ist dabei der erste Fuß und Athos der dritte. In Hinblick auf die griechische Mythologie wird Chalkidiki auch oft mit dem Dreizack von Poseidon verglichen.
Die Anzeichen für die ersten menschlichen Populationen lassen sich auf 200.000 Jahre zurückverfolgen. In der Tropfsteinhöhle von Petralona fand man Überreste von frühzeitigen Menschen. Dort fand man zudem Aschereste und Rückstände eines Feuers die ungefähr eine Millionen Jahre alt sind. Allerdings könnten sie auch zufällig entstanden sein. Ob sie von Menschenhand stammen ist unklar. Die Ruinen vorantiker Siedlungen lassen sich auf die Zeit um das vierte Jahrtausend vor Christus zurück datieren. Funde machte man in Olynthos, Galatista, Vassilika, Sani, Afytos und Toroni. Sie lassen darauf schließen das es sich bei den Menschen um Thraker handelt.
Der Name Chalkidiki lässt sich zurück führen auf eine Vielzahl von Städten, welche Bewohner von diversen griechischen Inseln erbauten. Die Ansiedlung geschah ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. unter der Anleitung der Stadt Chalkis. Die Halbinsel Chaldiki war bereits dreihundert Jahre später mit vielen Orten und Städten besiedelt, die bedeutetsten davon waren Olynthos und Potidaia. Letzteres ist die einzige dorische Kolonie dort gewesen. In der Mitte des fünften Jahrhunderts vor Christus, als die Perserkriege vorbei waren, schloss man sich dem Attischen Seebund an. Dennoch entstanden 432 v. Chr. zwischen Athen und Korinth (Sparta) Streitigkeiten über die Unabhängigkeit von Potidaia. Dieser Konflikt zählt mit als Auslöser des Peloponnesischen Krieges. So trat die Stadt Potidaia schließlich ein Jahr später aus dem Attischen Seebund aus und wurde in Folge dessen von Athen belagert bzw. eingenommen. Der Peloponnesische Krieg endete 404 v. Chr. mit einer Niederlage von Athen und der Attische Seebund wurde wieder aufgelöst.
Chalkidiki fiel im Jahre 146 v. Chr. unter die Herrschaft der Römer, nachdem diese im Rahmen der Eroberungszüge des Römischen Imperiums dort einmarschierten. Nachdem das Römische Reich schließlich in Ost- und Westrom unterteilt wurde, gab man Chalkidiki an Ostrom ab, was später das byzantinische Reich wurde.
In der Neuzeit und im Jahr 1821 kam es in Chalkidiki abermals zu Kämpfen, die sich aus dem Griechischen Unabhängigkeitskrieg ergaben. Die damalige Herrschaft des Osmanischen Reiches konnte jedoch nicht abgewehrt werden. Erst nach 1900, genauer gesagt im Jahre 1913 während des zweiten Balkankrieges wurde die Herrschaft beendet und Chalkidiki wurde Teil des Griechischen Staates. Weitere Besatzungen gab es im zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1944 durch die Deutschen.
Heute ist Chalkidiki sehr gut durch die Tourismusbranche belebt, die besonders um Kassandra und Sithonia ein hohes wirtschaftliches Potential hat. Ebenfalls sehr bedeutsam für die Wirtschaft ist das Erzvorkommen der Chalkidiki. Es wird Kupfer, Chrom, Mangan, Gold, Silber, Magnesit und Schwefelkies abgebaut. Besonders Magnesit ist für die Gegend von großer wirtschaftlicher Relevanz. Abgebaut wird es bei Gerakini und Vavdos. Der Großteil des Ertrags wird exportiert.
Auf landwirtschaftlicher Ebene ist Chalkidiki bekannt für den besonderen Honig, der in den verschiedensten Varianten hergestellt wird. Auch das Olivenöl aus dem Westen und dem Süden ist sehr bekannt. Zudem wird Baumwolle und Wein angebaut, wobei sich unter letzterem sehr beliebte Exportgüter, wie der Agioritiko, befinden.
Heute ist Chalkidiki eine von Griechenlands Präfekturen, deren Hauptstadt Polygyros mit ungefähr 5.000 Einwohnern ist. Die Stadt liegt in Mitten der Chalkidiki auf einer hohen Ebene. Die Präfektur selbst erstreckt sich nach Norden bis zum Volvi-See und dem See Keronia im Westen. Die südlichen und östlichen Grenzen werden vom Meer gebildet. Die Halbinseln Sithonia und Kassandra gehören zur Präfektur, Athos jedoch nicht.
Chalkidiki ist überwiegend von Griechen bewohnt. Ein Teil der Bevölkerung kam nach der kleinasiatischen Katastrophe, die sich aus dem Griechish-Türkischen Krieg von 1922 ergab, nach Chalkidiki. Ein anderer Teil ist lange vorher ansässig gewesen. Der Griechisch-Türkische Krieg hatte einen Bevölkerungsaustausch zur Folge, woraus die Zuwanderung aus den ehemals von Griechen bewohnten kleinasiatischen Siedlungsgebieten resultiert. Die neuen Siedlungen und Städte der Zugewanderten, erkennt man meist durch den Namensbestandteil Nea bzw. Neos, was soviel wie Neu bedeutet.
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